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Elly & Stoffl Blog

Wenn Kinder Sprachen lernen

Mehrsprachigkeit steht hoch im Kurs. In der Erwachsenenwelt reicht der Spannungsbogen, warum Menschen Sprachen lernen, vom weltoffenen Interesse über den Karrieregedanken bis zum Statussymbol. Kinder haben einen ganz anderen Zugang zu Sprache. Sie prägt ihr Verständnis der Welt, drückt Gefühle aus und besteht nicht nur aus abstrakten Wörtern und Grammatik, sondern aus Melodien und Klängen. Vor allem ist sie viel mehr als eine Steigbügel für die Karriere. Sie ist Teil der sich entwickelnden Persönlichkeit, der sie mit Neugier und Offenheit gegegnen.

Wenn Kinder Sprachen lernen

Ich beschäftige mich gerne mit Sprache – auch mit der eigenen. Gerade im Deutschen schwingt häufig eine Wertung in vielen Begriffen mit. Allen voran zusammengesetzte Wörter bieten hier viel Spielraum. Die Fleißarbeit zum Beispiel. Sie ist nicht einfach eine Arbeit, das Wort fordert Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen förmlich ein. Ein ähnlicher Fall ist die Fremdsprache Sie ist eben das: fremd. Und wer sie lernen will, kommt wieder bei der Fleißarbeit an. Vokabeln lernen, Grammatik pauken … ich schätze, das kommt uns allen bekannt vor.

Das geht aber uach einfacher. Gerade in den ersten sechs Lebensjahren ist die Neuroplastizität im Hirn besonders hoch und damit die Lernfähigkeit enorm. Neue Sprachen werden ebenso rasant erlernt wie andere Fähigkeiten, die ein junger Mensch braucht, um überleben zu können. Dies ist mir besonders vor Augen geführt worden, als ich mit meinen drei Kinder im Alter von drei bis sechs für sechs Monate in Australien verbrachte. Die Schnelligkeit, wie die neue Sprache angenommen und verinnerlicht wurde, war augenöffend.

Denn kinder empfinden den Spracherwerb ganz anders. Sie arbeiten sich nicht mit Lehrbüchern in Deklinationen und Konjugationen ein. Sie fühlen sich hinein in den Sprachfluss. Dann sind Deutsch, Englisch oder Französisch auch keine Fremdsprachen sondern einfach Sprachen. Gerade bei Kindern, die bilingual aufwachsen, spielen Melodie und Rhythmus beim Spracherwerb eine wichtige Rolle, wie zwei Forscherinnen von der Université Paris und der University of British Columbia untersucht haben. In der Theorie heißen Sprachklang und Melodie übrigens prosodische Merkmale. Kinder sind dafür bereits ab dem achten bis neunten Lebensmonat empfänglich.

Immersion bei Elly & Stoffl

Prosodische Merkmale – das ist schon wieder sehr aus der Erwachenensicht gedacht. Wenn Kinder Sprachen lernen, machen sie das intuitiv. Ohne Theorie, aber mit viel Freude. Am besten funktioniert das im Alter von drei bis sechs Jahren – also weit vor der Schule. In dieser Zeit dürfen wir in unseren Kindergärten und Krippen die Kinder beim Lernen, Ausprobieren, Zuhören und Sprechen begleiten.

Dafür setzen wir auf Immersion. Das heißt: Die zweite oder dritte Sprache fließt in den alltäglichen Kontext der Kinder ein. Es ist also keine Englisch- oder Französischstunde, sondern einfach eine Stunde Englisch oder Französisch. Diese Art der bilingualen Erziehung macht Sprache für Kinder ganz intuitiv erlebbar. Die Immersion wird daher auch als gelebtes Sprachmodell bezeichnet. Damit folgen wir konsequent unserem Grundpfeiler des ko-konstruktiven Lernens. Vorlesen, Sprechen, Lachen schaffen jederzeit Möglichkeiten des Spracherwerbs.

Was ist wichtig bei bilingualer Erziehung?

Wenn ich die Debatte um bilinguale Erziehung verfolge wird Immersion häufig als Selbstläufer betrachtet. Englisch reden, dann lernen die Kinder auch Englisch. Gerade vor dem Hintergrund, dass sich Kinder in Melodie und Klang einer Sprache einhören, macht es jedoch einen großen Unterschied, wie bilinguale Erziehung praktiziert wird.

Muttersprachliches Niveau

Ganz entscheidend ist das Sprachniveau in der Erziehung. Wer Sprache nicht intuitiv erworben hat, sondern in der Schule nach strenger grammatikalischer Ordnung gelernt hat, spricht vielleicht eloquent, in der Regel fehlt aber die für Kinder so wichtige Melodie. Noch problematischer sind syntaktische Fehler. Kinder können sich nämlich auch in den falschen Sprachgebrauch hineinhören. Aus diesem Grund legen wir bei Elly & Stoffl größten Wert auf Muttersprachler in der bilingualen Erziehung.

Konsequenter Gebrauch der (Fremd-)Sprache

Give me the Kuscheltier – was Erwachsene vermögen, fällt Kindern schwer: zwischen zwei vermengten Sprachen zu differenzieren. Sprachforscher empfehlen daher, in der bilingualen Erziehung konsequent jeweils eine Sprache zu verwenden. Für das Elternhaus kondensiert sich das im Konzept „one parent – one language“. Übersetzt auf unsere Privatkindergärten sage ich: eine Erzieherin, eine Sprache.

Frühe Förderung

Sprache entwickelt sich schon äußerst früh. Die angesprochene Studie zeigt, dass bereits im ersten Lebensjahr Grundlagen für die spätere Kommunikation geschaffen werden. Mit unserem immersiven Ansatz begleiten wir Kinder daher schon früh auf ihrem Weg, Sprachen zu erfühlen.

Bilinguale Erziehung und ihre Vorteile

In der Kita Englisch lernen, um später bessere Karrierechancen zu haben? Wie schon angedeutet: Bilinguale Erziehung hat viel fundamentalere, weit reichendere Vorteile.

Bilingual aufgewachsene Kinder …

… sprechen ohne Akzent zwei oder mehr Sprachen
… zeigen häufig bessere kognitive Fähigkeiten als einsprachige Kinder
… entwickeln ein intuitives Sprachgefühl
… können sich oft besser konzentrieren

Möglichkeit statt Zwang

Ich möchte abschließend noch auf ein Thema eingehen, das mir besonders wichtig ist. Bei Elly und Stoffl bieten wir Kindern ein permeables Lernhaus, das Impulse von außen sucht aber auch in die Welt zum Lernen geht. Ein Haus, das anregt und Möglichkeiten bietet, statt Druck auszuüben. Damit ist unser Konzept eng mit dem Prinzip des bilingualen Spracherwerbs verwoben, denn das Zusammenspiel aus Lernchance und Könnenserlebnis sind ganz ähnlich. Mit der bilingualen Erziehung bieten wir Kindern die Möglichkeit, sich in das Englische oder Französische einzuhören und in ihrem Umfeld zu lernen.

In diesem Sinne: Servus, au revoir & see you

Susann Schleif
Geschäftsführerin

DAS PERMEABLE LERNHAUS
Mein Kind in besten Händen, von Anfang an.